„Covid-19 und die Mobilmachung“ lautete der Titel des Referates von Br Raynald Droz, Stabschef Kdo Op, das er bei der OG Stadt Bern im Juli 2021 gehalten hat. Der Einladung folgten 40 Personen – darunter ein hoher Anteil an interessierten Damen – was angesichts der geltenden Covid-19-Massnahmen befriedigend war. Immerhin durften nun bereits 8 Gäste an einem Tisch sitzen. Der offerierte Apéro riche bestand, angepasst wegen dem nassen und kühlen Wetter, aus einem warmen Imbiss, der ein kleines Gedicht war.

Der Vortrag musste wegen Covid-19 mehrmals verschoben werden, nomen est omen. Seit dem 16. März 2020 ist mehr als ein Jahr verstrichen. Nun wurden die Mitglieder und Gäste der OG der Stadt Bern kompetent und ausführlich informiert, was sehr geschätzt wurde. Der von den Medien als „heimlicher Held der Corona-Krise“ bezeichnete Br Droz, der Stabschef Kommando Operationen, stellte Seele, Geist und Körper des Menschen in den Mittelpunkt.

Der Einsatz steht im Zentrum

Aus der Vielfalt der Einsätze im In- und Ausland unter dem Kommando Operationen (Kdo Op) konzentriert sich der Redner nach einer kurzen Zusammenfassung nun auf die Operation CORONA 20. Noch kurz vor der Pandemie rümpften ein paar Zweifler die Nase zur wieder eingeführten Mobilmachung. Und jetzt hat sie sich bewährt. Für diesen Assistenzdienst waren die Sanitätstruppen als erste im Einsatz vorgesehen. Sie erbrachten eine grossartige Leistung. Bedauerlicherweise ging die Aufmerksamkeit (und auch die Dankbarkeit) von Medien und Bevölkerung verloren. Ab November 2020 standen nochmals Truppen im Einsatz CORONA 20, danach im Sommer 2021 bei Überschwemmungen, wurden aber kaum mehr wahrgenommen.

Wie in einem Ameisenhaufen wo nur aussen ein wimmelndes Chaos herrscht, ist im Innern an einer grossen und geordneten Organisation alles drin, wie beim Kdo Op. Die Lage wird aufmerksam verfolgt, beurteilt, es wird entschieden, geführt und ausgeführt. Die regionale Führung erfolgte über die Territorial Divisionen.

Es geht nur gemeinsam

Als die Bürger Europas kaum wussten, was auf sie zukommen würde und was dies für einschneidende Folgen hätte, erkannten die Verantwortlichen bereits im Februar 2020, dass man mit bisher Unbekanntem und Ungewohntem konfrontiert werden könnte. Das Kdo Op reagierte rasch und scheute keinen Effort. Aus der normalen Lage im Land entwickelte sich, wegen sehr rasch ansteigenden Ansteckungen mit dem Covid-19-Virus, die besondere Lage und ebenso rasch die ausserordentliche Lage, die Pandemie und der Bundesrat beschloss den Lockdown. Rundum wurden die Landesgrenzen geschlossen. Ab 16. März 2020 war nichts mehr wie vorher. Der Referent erklärt dazu sachlich den Auftrag und die Arbeit des Kdo Op in der Schweizer Armee. Denn bald war klar: das schaffen die zivilen Gesundheitsbehörden nicht allein. Teile der Armee wurden zum Assistenzdienst aufgeboten. Sie leisteten ihren Einsatz unter erschwerten Bedingungen. Der Zusammenhalt wurde jedoch gestärkt und die AdA entwickelten viele gute Ideen, wie nun der Militäralltag erträglich gestaltet werden könnte.

Ja, es gab sie, die Freizeitangebote, die in der Presse kritisiert wurden und von Br Droz verteidigt werden: „Man muss auch einmal Luft schöpfen können, man muss psychische Kollateralschäden vermeiden. Einen solch langen Einsatz ohne Urlaube und mit strengen Vorschriften hat die Schweizer Armee seit dem Aktivdienst 1939-1945 nicht mehr gemacht. Die AdA waren mit Situationen konfrontiert, von denen sie höchstens vom Grossvater gehört hatten. Sie wurden aus ihrem zivilen Leben herausgerissen. Doch wenn etwas einen Sinn hat, dann machen die Jungen mit. In diesem Falle ging es um die Gesundheit der Bevölkerung unseres Landes. Der Mensch steht im Zentrum und ist der Träger des Einsatzes.“


Die Miliz ist ein Geschenk

Im Gegensatz zu 1939 wurde nun mit modernen e-Mitteln aufgeboten und es hat funktioniert! Mehr als 3000 AdA haben sich freiwillig gemeldet. Ab 16. März 2020 wurden subsidiäre Einsätze zu Gunsten der Bevölkerung geleistet. Nach den San Formationen standen weitere Truppenteile im Assistenzdienst um das Grenzwachtkorps zu unterstützen, Logistik sicherzustellen, und auch die Armeeseelsorge, der Sozialdienst der Armee und der Psychologisch/Pädagogische Dienst waren vor Ort. Kameradschaft wurde zum tragenden Element des Durchhaltens. Die Bevölkerung wurde während CORONA 20 offiziell drei Mal pro Woche mit Medienkonferenzen informiert mit dem Motto: ehrlich – einfach – objektiv = glaubwürdig. Br Droz wurde zum „Fernsehstar“. Er schlief, wie weiland Winston Churchill in London, teilweise im Büro in Bern.

Gutes tun für die Bevölkerung muss richtig verstanden werden. Die WEA wird umgesetzt, doch, so Br Droz, „wir können und wollen noch besser werden. Wir sind im Einsatz, wo es die Armee braucht.“

Die Gesamtbilanz „CORONA 20“ heisst: Unsere Armee

  • ist jederzeit bereit und hilft dort, wo andere nicht mehr können!
  • stellt die geforderte Leistung in hoher Qualität zur rechten Zeit bereit!
  • also unsere „junge Generation“ kann es, auch wenn es zählt!

In seinem Fazit blickt Br Droz auf viele eindrückliche und positive Erlebnisse zurück. Es stellen sich natürlich auch Fragen nach den künftigen Beständen und Dienstleistungen die nun sozusagen „vorgeleistet“ worden sind in "CORONA 20". Er beantwortet unermüdlich und mit Humor noch Fragen aus dem Publikum. Wieder einmal mehr durften die Mitglieder einen spannenden Vortrag aus berufenem Munde hören. Eine neue Lage kann mit den Varianten und mit der Impfsituation kommen. Man weiss es nicht. Jetzt war auch in der OGB Kameradschaft angesagt. Alte Eidgenossen lassen sich nicht unterkriegen!

Four a.D. Ursula Bonetti
Chefredaktorin

 

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